Kinder im Frauen -und Kinderschutzhaus
Kinder müssen häufig mit ansehen, wie ihre Mutter vom Vater misshandelt wird oder sie hören sie in der Wohnung schreien und flehen.
Sie sorgen sich um ihre Mutter und möglicherweise versuchen sie, die Mutter vor Angriffen zu schützen.
Die Kinder haben Angst um ihre Geschwister und ihre eigene Sicherheit, denn häufig wird in diesen Familien auch den Kindern körperliche und psychische Gewalt angetan.
Oft fühlen sich betroffene Kinder für die häusliche Gewalt verantwortlich und quälen sich mit Schuldgefühlen.
- Verschiedene Untersuchungen belegen deutlich negative Auswirkungen und bedeutsame Beeinträchtigungen durch das Miterleben von häuslicher Gewalt auf wichtige Entwicklungsbereiche bei Kindern.1
- Die Folgen können sich von Ängsten, Schlaflosigkeit und Einnässen bis hin zu Sprach- und Lernschwierigkeiten sowie selbstschädigendem Verhalten erstrecken.2
- Darüber hinaus sind Kinder durch das Erleben häuslicher Gewalt gefährdet, in ihrem späteren Leben Täter –und Opferrollen anzunehmen.3
Das Miterleben von häuslicher Gewalt bedeutet für Kinder eine seelische Misshandlung und ist als strukturelle Gefährdung des Kindeswohls zu betrachten.
Kinder brauchen eigene Angebote, um ihre Erlebnisse verarbeiten zu können, sei es durch Reden, Spielen, Toben, Malen oder Gestalten.
Ziel der Betreuung im Frauen –und Kinderschutzhaus:
- Unterstützung bei der Verarbeitung der gewaltvollen Erfahrungen. Abbau von Ängsten und Angst machenden Bildern.
- Stärkung der Eigenkräfte des Kindes
- Aufbau von stärkenden Bildern
- Förderung der Fähigkeiten und Stärken des Kindes
- Hilfestellungen im neuen Lebensfeld (Eingewöhnung in Kindergarten, Schule, Aufbau eines Freundeskreises, Kontakte zu Gruppen, Vereinen etc.)
- Bei Bedarf Vermittlung von weitergehenden Hilfen ( z.B. Kindertherapie)
Quellen:
1vgl. Kindler,H. (2006): Partnergewalt und Beeinträchtigungen kindlicher Entwicklung: Ein Forschungsüberblick, S. 48. In: Kavemann, B. & Kreyssig, U. (Hrsg.):Handbuch Kinder und häusliche Gewalt (S. 36 – 53), Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
2vgl. Strasser,P.(2006) „In meinem Bauch zittert alles.“ Traumatisierung von Kindern durch Gewalt gegen die Mutter, S. 63. In Kavemann, B. & Kreyssig, U. (Hrsg.): Handbuch Kinder und häuslich Gewalt (S. 36 – 53)
3Ostbomk-Fischer,E. (2004): Das Kindeswohl im Ernstfall.Auswirkungen „Häuslicher Gewalt“ auf die psychosoziale Entwicklung von Kindern. In: Kind-Prax. Kindschaftsrechtliche Praxis (1/ 2004) Köln: Bundesanzeiger Verlag